Renaissance (1520 – 1660)
Seit dem Mittelalter kennzeichnen luxuriöse Wandverkleidungen, darunter vergoldetes Leder und kostbare Stoffbehänge, den Reichtum und Status der Feudalherren. Zentren des Handels wie Venedig und Florenz waren bekannt für ihre hochwertigen Stofflieferungen, unter anderem Samtbrokat und Damast, die zur Verschönerung der Innenräume dienten. Die Dekoration zeichnete sich durch symmetrische Anordnungen sowie durch blumige und maurische Muster in lebhaften Farben aus. Insbesondere in den Wohnräumen des wohlhabenden Bürgertums fand das sogenannte Spanischleder, welches seinen Weg über die Mauren nach Spanien fand, breite Anwendung und verbreitete sich von dort aus über ganz Europa.
Barock (1660 – 1800)
Unter dem Einfluss von Ludwig XIV., dem "Sonnenkönig", entwickelte sich ein Stil geprägt von dunklen Farbtönen, geprägten Goldledertapeten und reichhaltigen Motiven, die sich aus geschwungenen Bändern und Akanthusblatt-Ornamenten zusammensetzen, und so das Barockzeitalter definieren.
Rokoko (1735 – 1789)
Im Spätbarock wandelte sich der Stil hin zu filigraneren und leichteren Formen, charakteristisch waren das asymmetrische Muscheldesign, bekannt als Rocaille. Zarte Blumendekorationen und die begehrte Chinoiserie, mit ihren handbemalten, chinesischen Tapeten, die exotische, fernöstliche Blumenmuster darstellten, wurden zum Symbol des Luxus.
Klassizismus/Empire (1755 – 1830)
Mit der französischen Revolution kam eine Rückbesinnung auf die klare Linienführung und Formensprache der Antike. Elemente der griechischen und pompejanischen Kunst sowie Symbole der Macht, wie Lorbeerkranz und Säulen, wurden in strengen symmetrischen Mustern angeordnet. Besonders die sogenannten Grotesken, symmetrisch gespiegelte Ornamente mit feinen Ranken und fantasievollen, römisch inspirierten Motiven, prägten diese Epoche.
Biedermeier (1815 – 1850)
Der Biedermeier-Stil setzte sich vom repräsentativen Charakter des Empire ab und spiegelte einen einfachen, tugendhaften Lebensstil wider. Bei der Raumgestaltung waren kleinere Muster und romantische, naturinspirierte Motive beliebt. Besonders gefragt waren Panoramatapeten, die Landschaftsszenen darstellten und so die Natur ins Zimmer holten.
Historismus (1820 – 1910)
In einer Zeit raschen Wandels und der Industriellen Revolution wurde eine Mischung unterschiedlichster Stilrichtungen, von der Neorenaissance bis zum Neoklassizismus, beliebt. Diese Periode sah auch die Einführung des Rotationsdrucks, der den Beginn der industriellen Tapetenproduktion markierte.
Jugendstil (1890 – 1910)
Die Suche nach Frische und Klarheit führte zur Abkehr von strengen Linien zugunsten einer ornamentalen Sprache, die sich durch organische Formen auszeichnete und sich in der Gestaltung von Wänden, Möbeln und Dekorationsgegenständen niederschlug.
Art déco (1905 – 1930)
In dieser Zeit entstanden zahlreiche innovative Tapetendesigns, die geometrische und organische Elemente in abstrahierter Form kombinierten. Initiativen wie der Werkbund und die Wiener Werkstätten ebneten den Weg für eine neue Sachlichkeit.
Funktionalismus (ab 1920)
Die Gestaltung orientierte sich nun stärker an funktionalen Aspekten, wobei die Tapetenkollektion des Bauhauses und die einfarbigen Tapeten von Le Corbusier neue Maßstäbe setzten. Sie symbolisieren den Beginn der heutigen Vorstellung von Tapeten als minimalistische Alternative zu bemalten Wänden.
Heute Qualität und Vielseitigkeit
Moderne Tapeten zeichnen sich durch eine breite Palette an Mustern und Designs, einfache Verarbeitungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Vliestapeten, und hochwertige Kollektionen aus. Zusätzlich garantieren die Materialqualität und das Fachwissen in Druck und Prägung eine hohe Qualität.